ADS bei Erwachsenen: Die Summe der Schritte ist der Erfolg

ADS bei Erwachsenen: Ein Betroffener Leser berichtet

Ich beschäftige mich seit Jahren mit den Symptomen des ADHS oder ADS-Syndroms bei Erwachsenen. Es ist immer noch erstaunlich, wie oft die Krankheit leider nicht erkannt wird und lediglich die Symptome behandelt werden, die oft nur ein Beiwerk des Krankheit sind. Viele Menschen leiden oberflächlich an einer Depression, die mit mit leichten Antriebsstörungen beginnt und bei einem schweren Verlauf von Panikattaken, Angststörungen bis hin zur völligen Erschöpfungszuständen und Lethargie begleitet wird. Oberflächlich betrachtet haben die Patienten eine psychosomatische Erkrankung, doch im Hintergrund liegt ADS und ADHS.

Bei richtiger Diagnostik kann ADS bei Erwachsenen gut therapiert werden

Patienten, die unter ADS leiden, sollten nach Möglichkeit ein festes soziales Umfeld haben. Eine gute Freundin klagte über Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen und plötzlichen Zornesattaken, die sie sich nicht erklären konnte. Es erfolgte eine Zeit, die begleitet war von Therapien, Klinikaufenthalten und der Zugabe von Medikamenten wie Seratonin und Noradrenalin. Trotzdem kamen immer wieder vermehrt so genannte Schübe. Durch Zufall wurde letztendlich die Ursache für die Depression erkannt, die eigentlich keine war. ADS war die Diagnose. Ab dem Zeitpunkt dieser Diagnose begann die schrittweise Verbesserung des Allgemeinzustandes trotz ADHS. Dabei wurde die Familie und ich in den Therapieplan mit einbezogen, ein klarer und strukturierter Tagesplan aufgestellt, den meine Freundin mit der Unterstützung der Familie und mir einhalten sollte. Eine weitere Methode, das so genannte kognitive Modellieren, wurde mit meiner Freundin zusätzlichtrainiert .

ADS bei Erwachsenen: Familiäres soziales Umfeld und Therapie greifen ineinander

Beim kognitiven Modellieren sollte meine Freundin zunächst das wunschgemäße eigene Handeln formulieren. Nachdem eine Tagesliste erstellt war, hat meine Freundin alle Tagesabläufe laut formuliert. Sie führte nach Anweisung des Therapeuten ein Gespräch mit sich selbst, sozusagen einen inneren Monolog. Nach einer gewissen Übungsphase, die auch Rückschritte einbezog, konnte ich eine wirkliche Besserung bemerken. Dadurch, dass meine Freundin den natürlichen Ablauf im Gehirn umdrehte, konnte sie durchaus das ADS in den Griff bekommen. Das Motto jeden Tages lautete: „Erst denken, dann Handeln“. Mit der Zeit verselbstständigte sich diese Denkmethode. Sicher war es zu Beginn etwas seltsam für mich, wenn meine Freundin sich selbst laute Handlungsanweisungen gab, aber das legt sich mit der Zeit.

Erfolge bei der ADS-Therapie kommen langsam und stetig

Ich stellte fest, dass die Depressionen abzuklingen schienen und es tatsächlich möglich war, sich zu einem festen Termin zu verabreden und auch ein längeres Warten auf einen Kaffee rief keine Wutausbüche mehr hervor. Im Laufe der Zeit konnte ich beobachten, dass das laute Sprechen nachließ. Wer meine Freundin näher kannte, merke sogar, wenn sie sich selbst innere Anweisungen gab. Zeitgleich übte meine Freundin mit Hilfe des Computers und mit dem Therapeuten. Nach mittlerweile einem Jahr übt sie jedoch eigenständig und die Selbstanweisungen sind mittlerweile Routine. Schön ist das wachsende Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein, das ich bei meiner Freundin feststelle. Mittlerweile ist es sogar möglich, kleine Kritikpunkte anzusprechen, die sogar angenommen werden. Wichtig ist auch die Information. Wenn Angehörige von der Diagnose erfahren, sind diese häufig verschreckt, denn ADS bei Erwachsenen ist eher unbekannt. Auch die Unterstützung und liebevolle Begleitung erfordert viel Kraft und auch Rückschläge. Aber ADS bei Erwachsenen ist gut lebbar.

Ein Kommentar

  • crazyaunt

    Hallo Dirk, na kommentieren kann ich schon, auch das zu finden war schwer, Auf dem Button steht: „kein kommentar“ wie soll ich wissen, das ich hier einen kommentar schreiben kann??
    Ok, ich tu mich schwer mit Onlinetechnik. bin halt noch digital immigrated…
    Kommentieren möchte ich, dass ich AD(H)S NICHT als Krankheit bezeichnen möchte.
    Die Botenstoffe oder die ganze Verdrahtung läuft halt ANDERSS. mehr nicht. Wenn man es erst weiß, und ich weiß es von mir seit über 10 Jahren, pellen sich die probleme ab, wie eine Zwiebel, aber es dauert lange… jahre bei mir. grüße,

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