Die Gründe einer Stiftung und die Tränen der Verständigung

Tolle Überschrift, nicht wahr? Ich war jedoch tief berührt über das was ich da las. Meine Co-Administratorin, in der Gruppe für betroffene Eltern, hat die Sammel- und Spendenaktion noch einmal auf den Punkt gebracht und damit eine Welle des Verständnisses ausgelöst. Einige berichtete mir in Folge, das Ihnen gar nicht bewusst wäre, weshalb uns die Stiftung einerseits nötig erscheint und andererseits dafür auch noch ein paar Euro als Einsatz beworben werden. Sie schrieb:

Eine Welt für eine Minute anhalten, jemanden noch einmal sehen der uns verlassen hat, einmal auf einem Einhorn fliegen…das sind Träume die wir uns nicht erfüllen können…aber was sind noch unsere Wünsche? Unsere Träume…wenn ich mir die Beiträge täglich durchlese, lese ich…

  • ich wünschte mein Kind hätte Freunde
  • ich wünschte der Lehrer würde endlich mal auf mein Kind eingehen und sich über ADHS informieren
  • woher kommt Ihr? Wollen wir uns treffen?
  • mein Kind hat Geburtstag und niemand kommt! Wer kann eine Karte schicken?

So oder so ähnlich lese ich es tagtäglich… und dazu noch Eure Ängste,

  • Jobverlust
  • Zukunft des Kindes
  • Medikamentengabe
  • was kann ich für mein Kind machen?
  • das Leid der gesunden Geschwister…

Mit Dirk haben wir hier einen Illusionisten…er hat es von Klein auf als ADSler miterlebt wie es ist, anders zu sein…wie es ist, wenn andere einen nicht verstehen…und Dirk hat die Gruppe gegründet um Eltern wie uns zu helfen…und ich bin mehr als Stolz ein Teil seines Teams zu sein…

Nun braucht Dirk Startkapital für eine Stiftung, um Sponsoren zu gewinnen…die Ziele sind

  • Aufklärung,
  • ADHS Kindertreffen,
  • Aufklärung an Schulen und und und

das geht aber nicht einfach so…und seine 1000€ sind so tiefgestapelt…

Ich kann spenden und hier Stunden ehrenamtlich Euch unterstützen…genau so wie es auch das ganz tolle Team macht, aber jetzt brauchen wir Euch…

32 Spender bisher von 24000 Mitgliedern beider Gruppen…

Doch wenn ein Jeder nur 5 Euro geben würde, dann wären wir ganz schnell am Ziel und ADHS würde endlich als Störung und nicht als Erziehungsversagen anerkannt werden…
Ich kann nur jeden von Euch bitten, dass Ihr Dirk und damit Eure Kinder mit einer kleinen Spende unterstützt…wir machen es für Euch seit Jahren ehrenamtlich, unser Lohn sind Augenringe, fehlendes Datenvolumen und Eure positive Energie wenn ihr Euch für die Hilfe bedankt…jetzt liegt es an Euch

Bitte Bitte spendet und werdet Teil vom Ganzen

Das hat mich zutiefst beeindruckt und ich möchte Vanesse dafür herzlichst danken. Da ich erkenne, das viele noch nicht verstehen, welches Ziel diese Stiftung hat, möchte ich noch wichtige Dinge ergänzen. Man erkennt ein Grundproblem, nämlich die Isolierung Betroffener oder der Angehörigen. Das ist mir tatsächlich schon ewig bewusst. Darauf bauen vielfälltige Probleme auf.

Was wird so anders sein im Vergleich zu den bestehenden Organisationen

Vorab: Alle diese Organisationen leisten gute Arbeit und haben Ihre Daseinsberechtigung. Es ist beeindruckend wie angagiert hier professionelle Arbeit geleistet wird.
Trotzdem decken Sie alle unterschiedliche Bereiche ab. TOKOL beispielsweise versteht sich auf verschiedene Störungen, die sich ähnlich äußern. Es war mir jedoch stets ein großes Anliegen AD(H)S von einer reinen psychischen Störung zu unterscheiden. JUVEMUS ist stark auf Kinder und deren Teilleistungsstörungen ausgelegt und ADHS-DEUTSCHLAND versteht sich als Dachverband deutscher Regionalverbände.

ADHS-International soll einen anderen Weg gehen. Neben all den wichtigen Dinge, die die anderen bereits abdecken, wird ein Schwerpunkt sein, die bestehende Stigmatisierung Betroffener oder deren Angehörigen zu bekämpfen und gegen mächtige Lobbyisten anzutreten. Dies vermeiden einige derzeitiger Organisationen, weil es darunter finanzstarke Gegner gibt.
Ein Beispiel: Die Scientology versteht sich z.B. als Gegner der psychischen Erkrankungen und ist auch in meinen Gruppen ständig zugegen. Der Kopp Verlag lässt durch starke Webseitenauftritte immer wieder von sich hören. Es gibt also einige Lobbyisten, die Ihre Interessen haben. Leider sind das nicht die Interessen der Betroffenen und Sie schaffen es immer wieder mit den Horrorgeschichten ganz oben in den Suchmaschinen zu erscheinen.

Also, überall dort, wo diskreminiert, stigmatisiert oder desinformiert wird, gerade in Bezug auf Medikamente und Therapien bzw. den allgemeinen Hintergründen zu AD(H)S, soll adhs-international vertreten sein. Das macht eine solche Organisation einmalig. Wir werden nicht vergleichweise mäßig auftreten.

Warum eine irische Stiftung

Eine Grundsatzunterhaltung über die Sinnhaftigkeit möchte ich natürlich nicht führen müssen. Es wird immer Pros und Contras geben. Mir ist bewusst, das auch anderen Organisationen bei der Bekämfung der Stigmatisierung Fortschritte machen. Doch sehe ich auch, das selbst große Verbände sich gerne durch unsere Community bestärkt fühlen.

Die Entscheidung für eine irische Stiftung viel deshalb, weil mir die Erhaltung der Ziele in einer festgeschriebenen Satzung wichtig waren. Die meisten eVs in Deutschland haben das grundsätzliche Problem, das Vorstände und Gründungsmitglieder nach längerem Bestehen ausgetauscht werden können, z.B. wenn Wahlen zum Vorstand durchgeführt wurden. Häufig sitzen dann am Schluss, wenn die Organisation größer wurde, nur noch Ärzte und Rechtsanwälte am Tisch und nicht mehr die Basis oder Betroffenen selber.

Das gesetzlich vorgeschriebene Wahlrecht eines eingetragenen Vereins ist eine gute Sache, aber es kann sich dadurch auch das ursprüngliche Ziel der Vereinigung verändern. Dies will ich mit der Stiftung durchbrechen und die Ziele wahren. Um das nachzuvollziehen, brauchst man sich nur einmal den Werdegang einiger größerer Vereine und dessen Impressum anzuschauen. Diese Veränderung im Vorstand lässt einige Vereine Müde erscheinen und der Fokus wird aus dem Auge verloren. Es gibt sogar Organisationen auf dessen Webseiten ich für lange Zeit keine Änderungen mehr erkennen konnte (also neuere Artikel) oder wo eine aktive Community völlig fehlt. Es wird sodann nur noch auf das Wesentliches reagiert und der Aktionismus geht verloren. Dieser „hochoffizielle“ Charakter überfordert nicht selten die Basis und macht den Verein unattraktiv.

Es kann so bleiben wie es immer war, nur größer und mächtiger

Wenn möglich möchte ich auch für den Einzelnen weiterhin einstehen können mit einem starken Team, das der Satzung folgt. Das soll auch so bleiben, wenn ich mal nicht mehr da bin oder ausfalle. Generell ist das der Grund einer Stiftung, weshalb auch der deutsche Gesetzgeber dafür einen Rahmen geschaffen hat. Stiftungen verfolgen diesbezüglich weltweit das gleiche Ziel, nämlich den Gründungsidealen treu zu bleiben.

Warum aber irisch? Nun, wie bei der deutschen GmbH, hat der deutsche Staat zwar eine rechtssichere und haftungsbeschränkte Körperschaft geschaffen, der speziell Banken und Kreditgeber vertrauen können. Dies aber leider mit der Folge das eine GmbH nicht gegründet werden kann ohne das eine Stammeinlage von 25.000 € von nöten ist. Bei der Stiftung ging er noch weiter, denn dazu wäre eine Startseinlage von 100.000 € nötig. Klar, das schafft Sicherheit für Kreditoren, bleibt aber dann den priviligierten vorbealten.

Deshalb ist vor einigen Jahren bereits die Gegenbewegung zur GmbH entsanden. Vieleicht hat schon der Eine oder Andere von der englischen Limited gehört. Erst wurde diese grundsätzlich zur Eintragung in das deutschen Handelsregistern abgelehnt, weil nur eine kleine Stammeinlage nötig war um die Limited zu gründen, die Firma aber trotzdem haftungsbeschränkt wäre. Bis der europäische Gerichtshof dieses Vorgehen verboten hat (im Zuge der Europäisierung). Seit dieser Zeit, ist es ebenfalls möglich auch eine irische Stiftung als pendant zur deutschen Stiftung als auch eine Limited hier in Deutschland eintragen zu lassen, da Irland zur europäischen Union gehört. Sie ist dann hier in Deutschland eine selbstständige Zweigniederlassung, die ausschließlich hier Ihren Aktionsmittelpunkt hat. Die Gründungkosten sind aber um ein vielfaches geringer.

Wie war das mit dem Aktionismus?

Ok, noch ein Beispiel: Die großen Organisationen weden vielfälltig von Krankenkassen, dem Staat usw. unterstützt und finanziert. Gänzlich richtig, jedoch sollte dann Unabhängigkeit gewahrt bleiben. Den gerade die Krankenkassen sitzen mit am runden Tisch, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, was die Medikamentierung ADHS Betroffener betrifft.
Ich will damit nicht Sponsorengelder klein reden. Wenn ich allerdings einbeziehe, was ich oben bereits schrieb, also wer sitzt im Vortstand einer Organisation, so ist es nicht verwunderlich, das Krankenkassen kaum Kritik erfahren.

Um missverständnissen aus dem Weg zu gehen. Auch wir haben schon darüber nachgedacht Pharmafirmen anzusprechen. Denn wir glauben, das wir als Gruppe, die Pro für Medikamente eingestellt ist (eben weil wir Betroffenen den richtigen Rat geben wollen und nicht den Leidensweg verlängern wollen), sich die Mühen unserer Arbeit und unserer ehrlichen Meinung die daraus resultiert, für den guten Zweck vergüten zu lassen (Abstrackt formuliert). Aber immer auf Basis eines Aktionismusses und der Unabhängigkeit.

So schaffen wir das!

Hier noch einmal die Spendenseite:

www.adhs-international.de/helfen-sie-der-gemeinschaft/

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